So gehen die Homos

Am Wochenende waren HerrFrauSchmidtchen und ich mal wieder auf der Demoparade des Frankfurter CSD unterwegs.
Wir haben dieses Jahr mit der Planung etwas spät angefangen. Genau genommen wussten wir Mittwochs noch nicht, wie wir Samstag aussehen würden. Letztendlich haben wir uns aus aktuellem Anlass entschlossen, uns luftige Trikots auszuleihen und mit dem Spruch "So geh'n die Homos - Die Homos gehen so" diese brütend heiße Demonstration hinter uns zu bringen.

Wir beide können uns nicht wirklich als Fans der Deutschen Nationalmannschaft bezeichnen. Zumindest für mich kann ich sagen, dass ich weder Fußball, noch die FIFA oder die Idee von Nationen sonderlich geil finde.
Dass ein Fußball-Team aus Deutschland nun diese Weltmeisterschaft gewonnen hat, ist nicht zu ändern. Deutschland als Land/Staat/Nation wurde gefeiert für die sportliche Leistung einer Anzahl Fußballspieler. Na gut. Schwarz-Rot-Goldene Fahnen überall. Egal. Ich war bis zum Finale sowieso in Holland. Da war alles Orange und ich bin abgehärtet.

Aber: Das dummdreiste Rumgehampel von kopfball-geschädigten Mittzwanzigern die sich vor der ganzen Welt mit einem bescheuerten "Tanz" blamieren mussten fand ich sowas von unter aller Kanone. Ich hab mich wirklich gefragt, wer diese "Deutschen" sind, die "so" gehen und worauf eigentlich angespielt wird, wenn man sagt "die Gauchos". Wer ist damit gemeint? Die Kollegen von der argentinischen Mannschaft? Die Gesamtheit der Argentinier_innen? Oder geht es wirklich um die Gruppe der Gauchos in Südamerika? Was wollten die Spieler aus der deutschen Fußballmannschaft damit ausdrücken, in dem sie die Bezeichnung "Gaucho" verwenden? Soll das beleidigend sein? 

Und verdammt noch mal: Wieso sollen Gauchos "so" laufen?

 

Die Parallelen zwischen "den Gauchos" und "den Homos" sind nicht weit her geholt. Auch andere sind auf diesen Vergleich gekommen.

Wir haben uns entschieden, mit unserem Auftritt auf der Demonstration die Frage aufzuwerfen, wie "die Homos" eigentlich laufen, wie wahr Zuschreibungen von anderen sind und was diese Zuschreibungen eigentlich zu bedeuten haben. Ein "Deutschlandtrikot" anzuziehen hat zumindest in mir großes Unbehagen ausgelöst, war für unsere Idee jedoch notwendig.
Am Ende der Demo wussten wir: Die Leute haben unsere Schilder witzig gefunden, haben gelacht und auch mal angefangen das Lied zu singen... - unsere Message ist jedoch nicht angekommen.
Na gut, dann halt nächstes Jahr wieder!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0